Wolfgang Rauch | Sprachunterricht

Sprachunterricht

Fast alle Sprachen auf der Welt leben von dem Wechselspiel zwischen Vokalenals Träger der Emotion und Konsonanten als Träger der Information. Wir erlernen als Kleinkinder das Sprechen zunächst durch Imitation, sodass wir von frühester Kindheit an gezwungen sind unseren natürlichen Stimmapparat an die Spezifitäten der Muttersprache anzupassen.

Je nachdem in welchem national-sprachlichem Kontext wir aufwachsen, trainieren wir den muskulären Apparat unserer Aussprache sehr unterschiedlich:

Als Beispiele:

die deutsche Sprache hat ähnlich offene Vokale wie die italienische, aber die Konsonanten werden wesentlich härter ausgesprochen, der Sprachfluss ist weniger „Legato“. So sind u.a. das ü / ö , das ch oder das gehauchte H dem Italiener unbekannt;

die französische Sprache tendiert zu einer Nasalität und einem stärker geschlossenem Mund-bzw.Lippenring, verbunden mit einem singenden Sprachfluss;

die amerikanische Sprache fällt durch eine Gutturalität und eine besondere Vokaldehnung auf.

Dies sind nur einige Beispiele aus meiner Praxis. Allen gemeinsam ist aber, dass die muskulären Funktionen des Diktionstracktes einseitig auf die Bedürfnisse der Muttersprache oder auch des Dialekts abgestellt sind.

Das geht solange gut, wie man im Rahmen seines Dialekts oder seiner Muttersprache sorglos sprechen kann. Doch selbst wenn man im Rahmen seiner Nationalsprache bleibt, sollte aber bei Bedarf auf eine saubere Hoch-bzw. Bühnenaussprache zurückgegriffen werden können. Konsequenterweise erfolgt mein Ausspracheunterricht für die deutsche Sprache auf Basis des Kompendiums von Theodor Siebs, „deutsche Bühnenaussprache und Hochsprache“, viele Übungen u.a. nach „ Der kleine Hey, die Kunst des Sprechens“ von Fritz Reusch.

Ebenso ist es eine echte Visitenkarte und auch eine Höflichkeit, wenn man beim Erlernen einer Fremdsprache auf die Optimierung der Aussprache achtet.

In meiner langjährigen Karriere auf den Bühnen dieser Welt habe ich in Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch und Spanisch singen und sprechen dürfen. Besonders im alten italienischen Belcanto-Gesang musste ich dafür immer ein glasklares Konzept von der Aussprache der Vokale, aber auch der Halbklinger und Konsonanten haben, da diese in der gesanglichen Linie stark verlängert werden.

Diese extreme Form der Aussprache ermöglichte mir eine genaue Analyse der verschiedenen „Werkzeuge“ unseres Diktionsapparates wie z.B. Mundöffnung, Lippenringspannung, Kieferöffnung, Zungenpositionen und ihre Übergänge, Gaumensegel, Rachenöffnung, die Verdichtung der Ausatemluft und das Luftmanagement beim Sprechen etc.

Bei jedem zu Trainierenden präsentiert sich die Ausgangsposition unterschiedlich, und ich erarbeite eine individuelle „toolbox“ mit den Ausspracheregeln, der Aktivierung und Schulung der muskulären Abläufe des Diktions-und Phonationsapparates, der Atemführung sowie der Haltung.

Neben meiner Muttersprache Deutsch unterstützen mich dabei auch meine Kenntnisse und Erfahrungen in der französischen, italienischen, englischen und spanischen Sprache.

Um es mit dem Satzes der alten Belcanto Schule auszudrücken:

„Chi pronuncia bene, canta bene“

Oder, wie ich es umkehren würde:

„Wer gut singt, kann auch gut aussprechen“

Nach oben scrollen
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner